Die Geschichte beginnt doppelt traurig. Ein Hundewurf wird
geboren, die Welpen werden einzeln verkauft, müssen sich also voneinander und
von ihrer Mutter trennen. Ein Hund hat es schlecht getroffen, er kommt zu einer
Familie, die gar nicht gut zu ihm ist. Sie wissen nicht mit ihm umzugehen,
geben ihm schlechtes Futter, tun ihm weh und sperren ihn ein, bis sie ihn
schließlich aussetzen. Im Tierheim erblickt Patrick den Hund, der ängstlich und
allein in einer Ecke sitzt. Weil der Hund einen weißen Fleck im Fell hat, der
an die Form Australiens erinnert, nennt Patrick den Hund Oz. Er nimmt ihn mit
nach Hause, obwohl der Tierpfleger ihn gewarnt hat, dass es mit dem Hund
schwierig werden würde. Der Hund ist so traumatisiert, dass er nicht einmal
mehr bellt.
„Aber man konnte Jungen nicht trauen. Sicher, anfangs lächelten sie viel, aber dann kam im Handumdrehen der Piksfinger. Darum verhielt sich Hund so still, wie er nur konnte, und blieb in seiner Box.Nach langer Zeit schlief der Junge ein. Hund merkte, dass der Junge wirklich schlief, weil Menschen anders riechen, wenn sie schlafen. Kälter.Hund streckte die Nase aus der Box und schnüffelte. Der Duft stieg in seine Nase. Er machte ihn zugleich hungrig und satt, er zog ihn stärker als jedes Seil aus der Box und in Richtung dieses Futterdings.“ (S. 53)
Patrick muss sich alle Mühe geben, das Vertrauen des Welpen
zu gewinnen, denn Oz hat gelernt, dass die Menschen böse sind. Dazu versucht er
eine Menge Tricks, sein Opa und seine Mutter helfen ihm. Patrick verbringt mit
seiner Mutter nämlich gerade die Sommerferien bei seinem Opa. Sein Vater ist
nicht dabei, er ist Musiker und auf Tournee. Sonst ist er immer wenigstens für
kurze Zeit im Sommer zu Opa gekommen, um Zeit mit der Familie zu verbringen.
Warum kommt der Vater dieses Jahr nicht? Patrick durfte früher nie einen Hund
haben, weil sein Vater eine Hundeallergie hat. Wieso erlaubt seine Mutter es
jetzt auf einmal? Sie meint doch sicher nicht, dass Patrick Oz nach den Ferien
bei Opa lassen muss?
In dieser Geschichte hilft einerseits Patrick dem Hund, sein
Bellen und sein Vertrauen in die Welt wiederzufinden. Andererseits muss Patrick
mit einer schwierigen Situation in seiner Familie zurechtkommen, die ihn sehr
traurig macht. Zum Schluss trägt Oz dazu bei, Patricks Problem zu lösen.
Kinder und junge
Hunde sind eine gute Kombination. Durch die verschiedenen Erzählstränge aus Sicht
des Hundes einerseits und des Jungen andererseits geht das Buch über eine niedliche
Tiergeschichte weit hinaus.
Der Hund, der sein Bellen verlor, Eoin Colfer, aus dem Englischen
von Ingo Herzke, illustriert von P.J. Lynch, Orell Füssli Verlag, Zürich 2019, 144
Seiten, 12,95 EUR
(Die Verwendung des Coverbildes erfolgt mit freundlicher
Erlaubnis des Verlags.)
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