In Reclams Adventskalender sind für 24 Tage 26 Geschichten und Gedichte verschiedenster
Autorinnen und Autoren versammelt. (Von den Gedichten gibt es auch mal zwei pro Tag.) Das Büchlein hat das bekannte kleine
Reclam-Format, kann also problemlos auch für die morgendliche Bahnfahrt zur
Arbeit verstaut werden. Allerdings hat es einen schönen Hardcover-Einband, der
knittert dann nicht so in der Tasche. Mit 3 Minuten Lesezeit pro Tag kommt man
aus, um dieses Büchlein zu genießen.
In den Kurzgeschichten geht es um altbekannte
Weihnachtssituationen, z.B. wenn die Kinder den Sinn des Türchenkalender falsch
verstehen und lieber mehrere Türchen an einem Tag öffnen möchten, was frau so
während der Weihnachtseinkäufe erleben kann oder was passieren kann, wenn
Erwachsene sich als Nikolaus verkleiden. Ein klassisches Märchen ist dabei
sowie Gedichte z.B. von Ringelnatz oder Eichendorff, aber auch von unbekannteren
Verfassern.
Besonders gut hat mir eine Geschichte von Sams-Erfinder Paul
Maar gefallen, „Weihnachtsüberraschungen“. Darin wird geschildert, wie ausgeklügelt
die Planung der Überraschungen zur Bescherung ist – und warum sie vollkommen
sinnlos ist. Natürlich kommt doch alles anders.
„Wenn ich versuche zurückzudenken, dann gibt es nicht viele Weihnachtsabende, an die ich mich noch genau erinnern kann. Die Erinnerungen verwischen und vermischen sich mit der Zeit, weil sie sich zu sehr ähneln. (…)Aber das aufregendste Weihnachtsfest war zweifellos das, als Vater den Christbaum aus dem Fenster warf.“ (S. 78, Paul Maar, Weihnachtsüberraschungen)
Adventskalender sind
nicht nur etwas für Kinder! Wer darauf verzichtet, ist selber schuld, wenn im
Advent keine Stimmung aufkommt.
Reclams Adventskalender, diverse Autoren, zusammengestellt
von Stephan Koranyi und Gabriele Seifert, Philipp Reclam jun. Verlag,
Ditzingen 2014, 2017, 104 Seiten, 10,00 EUR
(Die Verwendung des Coverbildes erfolgt mit freundlicher
Erlaubnis des Verlags. Ich danke dem Verlag für das kostenlos zur Verfügung
gestellte Rezensionsexemplar.)
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