Emmi will es zuerst gar nicht wahr haben, aber an ihrem
Fabeltag bekommt sie statt des ersehnten Einhorns ein kleines, rundliches Wesen
mit Rüsselnase, das zwar sehr fröhlich wirkt, aber nicht einmal vornehm
stolzieren kann. Auch Glitzerstaub kann es nicht produzieren. Emmi beschließt, das Einschwein zu
verkleiden. Vielleicht kann es ja lernen sich vornehm wie ein Einhorn zu
benehmen? Einschwein ist davon zuerst nicht sehr begeistert. Ist es nicht gut
genug, so wie es ist? Außerdem gerät Emmi durch ihre Lügen über das Fabeltier
ganz schön in die Klemme…
„Dann schleppte sie einen ganzen Schwung Korsetts zur Umkleide und zeigte sie Einschwein. Es war sofort begeistert.„Vornehm!“, rief es begeistert und krabbelte in ein Korsett, blieb aber in den Schnüren hängen und verhedderte sich. Das Horn guckte aus einem Armloch, und die vier Beine hingen in den Schnüren. Hektisch hantierte Emmi an ihrem Schwein.„Brauchen Sie Hilfe?“, fragte von draußen die Verkäuferin.„Nein, danke“, sagte Emmi mit möglichst tiefer Stimme. Einschwein grunzte vor Aufregung, als Emmi versuchte, ihm das Korsett über den Kopf zu ziehen. (S. 115)
Dieses Kinderbuch für Kinder ab 8 Jahren hat einen
spannenden Plot, der geradezu davon galoppiert. Auf jeder Seite lernen wir so
viel über die verschiedenen Fabelwesen und ihre ungewöhnlichen magischen
Fähigkeiten. In jeder Zeile passiert etwas, Slapstick in Buchform. Und das
Einschwein ist wirklich zu süß! Ganz zu schweigen von den anderen Wesen in der
Familie, etwa Henk, dem großen blauen Drachen, der Papa gehört und auf dem die
Familie herumfliegen kann. Die Geschichte mit all ihren ungewöhnlichen Kreaturen
wird wunderschön umgesetzt in den zauberhaften Illustrationen von Susanne
Göhlich.
In der magischen Geschichte werden Themen wie Freundschaft,
Mobbing, Eifersucht, Neid und Geheimnisse-Haben angesprochen. Emmi trägt das
Herz auf dem rechten Fleck. Die Botschaft wird in so drollige Situationen
verpackt, dass man ständig lachen muss. Etwa wenn der Drache in der Küche
Sandwiches grillt, dabei aber leider ein bisschen die Tischdecke verkohlt. Oder
ein merkwürdiger Mann einen Spuckewurm zum Fabeltier hat, den alle eklig
finden. Hinzu kommt die witzige Sprache. Insbesondere das unbekümmerte Einschwein
sagt Sätze wie „Danke vornehm, wir kommen supigern.“ (S. 156)
Während Emmi und Einschwein sich aneinander gewöhnen, gibt
es alle möglichen Komplikationen und brenzlige Situationen, die zum Schluss
fast wie ein Krimi wirken. Atemlos von der temporeichen Handlung kommt man am
Ende des Buches an und ist sodann froh zu erfahren, dass das nicht das Ende der
Geschichte ist. Mittlerweile sind vier Bände der Geschichte um Emmi und Einschwein
erschienen.
Eine herrlich freche,
zauberhafte und temporeiche magische Welt mit dem besten Einschwein der Welt
hält kleine und große Leser in Atem. Ich liebe es!
Emmi & Einschwein: Einhorn kann jeder! (Bd. 1), Anna
Böhm, Illustrationen von Susanne Göhlich, Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg
2018, 208 Seiten, 13,00 EUR
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