(Artikel enthält unbezahlte Werbung) Manchmal hat man so
richtig Glück, dann gehen große Wünsche in Erfüllung. Ich habe mitgemacht bei
einem Gewinnspiel des Diogenes-Verlags, nämlich #diogenesundercover. Die Bücher
wurden mit einem weißen Umschlag verkauft, die den Buchtitel verdeckten. Nur
ein Satz gab einen Hinweis darauf, welches Buch sich darunter verbirgt. Man
konnte Bilder von sich und so einem Buch bei Instagram posten. Aber wer hätte
gedacht, dass ich damit eine Reise nach Zürich für zwei Personen gewinne??
Wine Library, Zürich |
Schon lange wäre ich gern nach Zürich gereist. Wenn das
nicht eine so teure Stadt wäre… Aber nun habe ich kurzentschlossen mit meiner
besten Freundin die Gelegenheit ergriffen, um die letzten warmen Sommertage zu
nutzen. Der Verlag hat uns Flüge gebucht und zwei Nächte in einem wunderschönen
Hotel. Das B2 Boutique Hotel befindet sich in einer umgebauten ehemaligen
Bierbrauerei in Zürich. Von Bildern kannte ich bereits die darin befindliche „Wine
Library“. Der hintere Teil der Eingangshalle, geschätzte fünf Meter hoch, ist
an allen Wänden bis zur Decke mit dunklen Holzbücherregalen bedeckt. Darin
befinden sich 33.000 Bücher! Die gemütliche Raumatmosphäre wird komplettiert
durch drei ungewöhnliche Kronleuchter. Sie bestehen aus beleuchteten grünen Bierflaschen! In diesem
besonderen Raum nahmen wir als Hotelgäste unser Frühstück ein. Man kann sich
auch abends einen guten Schweizer Wein servieren lassen. Eine wunderbare
Leseatmosphäre!
Ein Highlight der Reise war der Verlagsrundgang bei
Diogenes. Ich arbeite selbst nicht in der Buchbranche und war sehr gespannt
darauf, dort einmal hinter die Kulissen sehen zu dürfen. Am Freitagnachmittag
erwarteten uns Susanne Bühler, langjährig Zuständige für Social Media / Online
und ihre jüngere Kollegin Ania Ferreirra in der Sprecherstrasse 8. Die beiden
haben sich viel Zeit für uns genommen, alle neugierigen Fragen beantwortet und
uns durch das ganze Haus geführt. Dort arbeiten ca. 70 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter. Natürlich sind die Wände in dem hübschen alten Gebäude bedeckt mit
Bücherregalen, gefüllt mit den typischen cremeweißen Titeln des Verlags, was
eine sehr gemütliche Atmosphäre schafft. Loriot war allgegenwärtig, da seine
Zeichnungen sich auf vielen Hinweisschildern oder seine „Herren im Bad“ sich
als Buchstützen im Haus wiederfanden.
Diogenes-Sitz, Sprecherstrasse 8 |
Wir lernten Renata Sielemann kennen, die Leiterin der Werbeabteilung, die sich das Undercover-Gewinnspiel
ausgedacht hatte. Wir schauten im Layout vorbei, wo die Cover entworfen werden
und erfuhren, dass die meisten Bücher in Deutschland gedruckt werden. Aufgrund
der Hitze verzichteten wir auf den Besuch des Dachbodens, wo viele
Kunstbildbände lagern. Jeder Diogenes-Titel wird von einem Kunstwerk bzw. einem
Ausschnitt daraus geziert, der händisch aus so einem Bildband ausgesucht wurde,
bevor es das Internet gab.
Wir besuchten Ulrich Richter vom Vertrieb in seinem Büro,
der eine eindrucksvolle Sammlung signierter Titel aus dem Verlagsprogramm
hütet. Auf meine Nachfrage nach den sehr unterschiedlichen Buchpreisen in
Deutschland und Österreich einerseits und der Schweiz andererseits, erklärte er
uns, dass die Schweiz keine Buchpreisbindung habe und es daher
nur einen empfohlenen Ladenpreis gebe. (Bis 2007 gab es in der Schweiz eine der deutschen Buchpreisbindung vergleichbare Preisvereinbarung, die den Verkaufspreis verbindlich regelte.) Der empfohlene Ladenpreis sei vergleichsweise höher
als der Preis in Euro, da bei Euroeinführung der Kursunterschied zwischen Euro
und Schweizer Franken ein ganz anderer gewesen sei. Derzeit müssten die
Frankenpreise immer wieder gesenkt werden aufgrund des Kursverlusts des
Franken. Ohnehin mache der Verlag den größten Teil seines Umsatzes in Euro,
müsse aber die Mitarbeiter in Franken bezahlen, was problematisch sei.
Interessant fand ich, dass die Schweizer Buchhändler bei der Bestellung ihrer Bücher der Auslieferung mitteilen, zu welchem Preis sie die Bücher verkaufen möchten (sie sind ja preislich nicht gebunden). Dann werden ihnen die Bücher gleich mit dem entsprechenden Preisetikett geliefert, das also bei verschiedenen Kunden unterschiedlich aussehen kann.
Tatsächlich seien in der Schweiz nach Aufgabe der Buchpreisbindung und aufgrund des massiven Erstarkens des Onlinehandels (der teilweise zu Europreisen in die Schweiz liefert) ca. 30 % der Buchhandlungen verschwunden. Aufgrund dieser Befürchtung wird in Deutschland und Österreich immer wieder um die Aufrechterhaltung der Preisbindung gekämpft. Das Beispiel der Schweiz zeigt aus meiner Sicht eindrücklich, dass die Buchpreisbindung ganz maßgeblich zum Erhalt der Vielfalt im Buchhandel beiträgt und sehr erhaltenswert ist.
Interessant fand ich, dass die Schweizer Buchhändler bei der Bestellung ihrer Bücher der Auslieferung mitteilen, zu welchem Preis sie die Bücher verkaufen möchten (sie sind ja preislich nicht gebunden). Dann werden ihnen die Bücher gleich mit dem entsprechenden Preisetikett geliefert, das also bei verschiedenen Kunden unterschiedlich aussehen kann.
Tatsächlich seien in der Schweiz nach Aufgabe der Buchpreisbindung und aufgrund des massiven Erstarkens des Onlinehandels (der teilweise zu Europreisen in die Schweiz liefert) ca. 30 % der Buchhandlungen verschwunden. Aufgrund dieser Befürchtung wird in Deutschland und Österreich immer wieder um die Aufrechterhaltung der Preisbindung gekämpft. Das Beispiel der Schweiz zeigt aus meiner Sicht eindrücklich, dass die Buchpreisbindung ganz maßgeblich zum Erhalt der Vielfalt im Buchhandel beiträgt und sehr erhaltenswert ist.
Konferenzraum bei Diogenes |
Aufregend war der Besuch bei der Lektorin Anna von Planta,
die für einige der großen und bekannten Autoren des Verlags verantwortlich ist,
u.a. Paulo Coelho. Sie fragte uns ausführlich nach unserer Meinung zu Büchern,
die wir gelesen haben und diskutierte mit uns. Sie höre gern Leser-Feedback. Es
muss schön sein, im persönlichen Kontakt mit Autoren zu arbeiten. Wir hörten,
dass Martin Suter in Zürich wohne und öfter mal im Verlag vorbeischaue. Zum
Zeitpunkt unseres Besuches war er leider gerade nicht anwesend, aber man kann
nicht alles haben…
Sempé-Zeichnung |
Dann ging es in den Keller. An den weißen Wänden haben sich
diverse Autorinnen und Autoren nicht nur mit Autogrammen, sondern auch mit
Zeichnungen verewigt. Herrlich! Und weil die Kellerwände inzwischen alle voll
sind, wird die Sammlung an den Wänden des Materiallagers auf der
gegenüberliegenden Straßenseite fortgeführt. Dort befand sich auch ein großes
Regal mit älteren Ausgaben des Verlags, die nicht mehr
verkäuflich, aber intakt sind. Mir wurden die Knie weich wie einem Kind im Bonbonladen, als
wir uns dort Bücher aussuchen durften, um ihnen ein neues Zuhause zu schenken. Bücher wollen gelesen werden!
Bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit denen ich
gesprochen habe, hatte ich den Eindruck, sie lieben ihre Arbeit und sind
begeisterte Buchmenschen. Ich danke allen, vor allem Susanne und Ania, die sich
so viel Zeit genommen und uns so reich beschenkt haben, nicht nur mit dieser
Reise, Büchern und Postkarten, sondern auch mit ihrem Wissen, den interessanten
Gesprächen und ihrer Herzlichkeit.
Muss ich noch erwähnen, dass Zürich eine wunderschöne Stadt
ist, die immer eine Reise wert ist? Wir haben schmelzzarte Schweizer Schokolade
probiert, in einer herrlichen Confiserie Trüffeltorte geschlemmt, sind durch die
Gässchen der Altstadt gebummelt, haben in kleinen und großen Buchhandlungen
gestöbert und natürlich am Ufer der Limmat Zürcher Geschnetzeltes probiert. Die
Straßenbahn hat uns zuverlässig durch die Stadt kutschiert, eine Bootsrundfahrt
auf dem türkisblauen Zürichsee hat uns verzaubert und im beheizten Whirlpool
auf dem Hoteldach haben wir den Sonnenuntergang genossen. Es hätte noch so viel
mehr zu sehen gegeben, dafür müssen wir wiederkommen.
Übrigens: Der Verlag hat mich nicht um diesen Blog-Artikel
gebeten. Ich wollte ihn gern schreiben, um meine Freude über das tolle
Wochenende mit Euch zu teilen. Fan des Verlags war ich schon vorher, und zwar
aufgrund der guten Literatur, die er verlegt, und des zeitlos eleganten Designs
der Bücher. Der Artikel entspricht meiner privaten Meinung und stellt keine
Gegenleistung für die vom Verlag bezahlte Reise dar.
Auch!
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