Von Freundinnen lässt sich Jocelyne dazu überreden einen
Lottoschein auszufüllen. Die beiden Freundinnen schwärmen jede Woche davon, was
sie alles machen würden, wenn sie den ganz großen Gewinn bekämen. So viel Geld,
wie man nur will! Nie mehr arbeiten müssen! Dann geschieht das
Unwahrscheinliche: Jocelyne gewinnt den großen Millionen-Jackpot!
Jocelyne überlegt: Was soll ich mit all dem Geld machen? Was
würde sich dadurch in meinem Leben verändern? Sie macht Listen vom Notwendigen
und vom Luxuriösen und stellt fest, dass sie eigentlich möchte, dass ihr Leben
bleibt wie es ist. Soll sie ihrem Mann seine Wünsche erfüllen? Die tolle Uhr
und das große Auto für ihn kaufen? Oder den Kindern Geld geben? Jocelyne kann
sich nicht entscheiden und erzählt erstmal niemandem von ihrem Gewinn. Doch dann
überschlagen sich die Ereignisse.
„Ein Taxi kam vorbei, meine Hand zuckte; ich sah mich es heranwinken, einsteigen. Ich hörte mich sagen: Weit, so weit wie möglich. Ich sah das Taxi mit mir auf der Rückbank losfahren, sah mich, ohne mich nach mir umzudrehen, ohne mich von mir zu verabschieden, ohne mir zuzuwinken, ohne jedes Bedauern; ich, die fortgeht und verschwindet, ohne Spuren zu hinterlassen.Das ist sieben Jahre her.Aber ich bin nach Hause gegangen.“ (S. 31)
Dieses dünne Buch liest sich wunderbar. Jocelyne hat einen
herzerwärmenden Ton, ihre Zufriedenheit ist ansteckend. Man kann mit ihr
überlegen, was man selbst mit einem Millionengewinn anfangen würde. Eine
Wunschliste, um alle Idee zu notieren, ist dem Buch beigefügt. Der Leser erfährt
etwas über die Dinge, die Jocelyne in ihrem Leben erlebt hat, schlimme Dinge,
wie sie zuweilen jedem von uns passieren. Jocelyne schafft es aber gut, mit
diesen Erlebnissen umzugehen. Sie lebt glückliche Beziehungen, macht aus
kleinen Dingen das Beste und das macht sie froh. Das Beste ist, dass sie das
Gute zu schätzen weiß. Ist der Lottogewinn eher Segen oder Fluch? Eine große Entwicklung beginnt.
Ein schönes Buch über
Möglichkeiten, Prioritäten und Zufriedenheit. Leicht und frisch für
zwischendurch.
Alle meine Wünsche, Grégoire Delacourt, aus dem Französischen
von Claudia Steinitz, Atlantik im Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2014, 160
Seiten, 15,00 EUR
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