In diesen Geschichten kann man erfahren, wen man auf Lesungen
so alles treffen kann. Da gibt es zum einen den Autor oder die Autorin, aber
auch geneigte Leser und Leserinnen, Journalisten, begleitende Musikerinnen oder
Verleger, nicht zu vergessen Buchhändlerinnen. So entspinnt sich ein Reigen
verschiedener Paarungen.
Besonders gefallen hat mir die Geschichte zweier
Verlagsmenschen bzw. Buchhändler, die sich auf einer Buchmesse gefunden haben.
Es handelt sich um Petra Hartlieb und ihren Mann Oliver, die seit vielen Jahren
„Hartliebs Bücher“ in Wien betreiben, worüber Petra Hartlieb das beliebte Buch „Meine
wundervolle Buchhandlung“ (Dumont Verlag, Köln 2014) geschrieben hat. Genauso
nebenbei wie die Buchhandlung in Wien hat Petra Hartlieb offenbar auch den
zukünftigen Vater ihrer Tochter gefunden. Und das entgegen aller Anzeichen zu Beginn.
(„Liebe Frau Hartlieb, Es hat mich sehr gefreut…“, S. 75-81)
Wunderschön geschrieben ist auch die Geschichte „Weißer
Bademantel“ von Jörg Thadeusz (S. 101-106), die Bezug nimmt auf die
Angewohnheit von Udo Jürgens, am Ende seiner Konzerte einen weißen Bademantel
anzuziehen. Nicht nur Konzerte, auch Lesungen erzeugen Nähe zwischen den
Anwesenden.
„Ich gebe bis zum heutigen Tag nicht gerne Autogramme“, sagte eine Frauenstimme. Aber was für eine Stimme. Die soll mir ab sofort immer eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen. Sie soll fragen, wohin wir in den Urlaub fahren, und dann gleich den Ort bestimmen. Weil ich mit dieser Stimme überall hinfahre, das steht jetzt schon fest. (…) Vor mir steht eine Frau, an der man nicht vorbeileben kann. (Jörg Thadeusz, S. 103)
Schöne Geschichten
über Buchmenschen, leicht zu lesen für zwischendurch.
Zwischen den Büchern – Wie mich die Liebe in der Buchhandlung
traf, Martina Bollinger / Rainer Weiss (Hrsg.), Weissbooks Verlag,
Frankfurt/Main 2018, 120 Seiten, 16,00 EUR
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