Kennt Ihr Petra Hartlieb, die Autorin von „Meine wundervolle
Buchhandlung“ (DuMont Verlag, Köln 2014)? Ihre im Buch beschriebene Buchhandlung,
die sie zusammen mit ihrem Mann führt, gibt es wirklich und heißt Hartliebs
Bücher. Über Instagram hatte ich erfahren, dass sie kleinen Gruppen einen Abend
lang nach Ladenschluss allein ihre Buchhandlung überlässt. Meine Sommerreise
nach Wien war schon gebucht, ich habe per E-Mail Kontakt aufgenommen, und Frau
Hartlieb hat sich beschwatzen lassen, meine Freundin und mich an einem Freitagabend
im Juli 2019 für drei Stunden in die Buchhandlung zu lassen. Dabei passte ihr
der Termin denkbar schlecht, da sie am nächsten Tag in den Urlaub aufgebrochen
ist. Angesichts unserer weiten Anreise aus Hamburg hat Frau Hartlieb es möglich
gemacht. Noch einmal gaaaanz herzlichen Dank dafür!!
Kurz vor 19 Uhr kamen meine Freundin und ich mit der
Straßenbahn direkt vor der Buchhandlung in der Währinger Straße 122 an. Frau
Hartlieb erwartete uns im Türrahmen und schloss hinter uns die Ladentür ab. Im
hinteren Bereich der Buchhandlung stand ein Tisch mit Köstlichkeiten aus einem
nahegelegenen Restaurant und einem Café, denn es handelt sich um einen
Bücherabend mit Dinner und Wein. (Dafür und für die Organisation zahlt man
einen sehr fairen Preis an die Buchhandlung.)
Herrliche Antipasti, ein köstlicher Himbeerkuchen und wunderbarer gekühlter Wein warteten auf uns. Aber dafür hatten wir zunächst gar keine Zeit. Frau Hartlieb erklärte uns, wo was im Laden zu finden ist und wie man die urigen Leitern bedient, die an einem Schienensystem an der Decke angebracht sind. Die Buchhandlung ist klein, aber jeder Zentimeter vom Boden bis zur Decke ist klug ausgenutzt und voll mit Büchern. Die Auswahl ist wirklich groß.
Herrliche Antipasti, ein köstlicher Himbeerkuchen und wunderbarer gekühlter Wein warteten auf uns. Aber dafür hatten wir zunächst gar keine Zeit. Frau Hartlieb erklärte uns, wo was im Laden zu finden ist und wie man die urigen Leitern bedient, die an einem Schienensystem an der Decke angebracht sind. Die Buchhandlung ist klein, aber jeder Zentimeter vom Boden bis zur Decke ist klug ausgenutzt und voll mit Büchern. Die Auswahl ist wirklich groß.
Frau Hartlieb verabschiedete sich zum Packen in ihre direkt
über der Buchhandlung gelegene Wohnung und ließ uns allein. Sie ging nicht ohne
den Hinweis, dass wir sie jederzeit anrufen könnten, falls es uns vor Ablauf der
drei Stunden „fad werden“ sollte und wir früher gehen möchten. Von wegen! Auf
die Bücher, fertig, los! Wir erkundeten den Laden.
Ich stöberte durch die Neuerscheinungen Hardcover auf dem
Tisch, dann durch die Klassiker ganz hinten im Laden, gelangte dann zum
Drehständer der Diogenes-Taschenbücher und zur Abteilung Lesezeichen und
Buchtaschen. In der Kinderbuchecke habe ich mich genüsslich auf die kleine Bank
gekuschelt und alte Lieblinge entdeckt. Am besten hat mir das „Lieblingsbücher“-Regal
gefallen. Alle MitarbeiterInnen der Buchhandlung stellen dort ihre persönlichen
Favoriten ab. Das sind nicht wenige, so dass die Bücher schon zweireihig
stehen. Da bin ich schnell fündig geworden bei Titeln, von denen ich noch nie
gehört hatte. Es waren nicht nur Neuerscheinungen, sondern vor allem Bücher,
die schon ein paar Jahre alt sind. Ich stapelte alles, was ich erwerben wollte,
auf dem Kassentisch.
Natürlich gibt es auch ein Regal für die von Frau Hartlieb
selbst geschriebenen Bücher. Das sind außer der „wundervollen Buchhandlung“
schon eine ganze Menge, z.B. die Reihe über das (fiktive) Kindermädchen von
Arthur Schnitzler („Ein Winter in Wien“ (Kindler Verlag, 2016), „Wenn es
Frühling wird in Wien“ (DuMont Verlag, 2018) und „Sommer in Wien“ (DuMont Verlag.
2019) – alle sehr zu empfehlen, vgl. meine Rezension über den Sommerband) und
die vier Krimis, die sie zusammen mit Claus-Ulrich Bielefeld geschrieben hat („Ein
Fall für Berlin und Wien“, vgl. meine Rezension zu „Auf der Strecke“ aus dieser
Reihe).
Mir gefällt die Buchauswahl bei Hartliebs Bücher sehr. Es
war unmöglich alles zu kaufen, in das ich in den drei Stunden begeistert
hineingelesen habe. Manches las ich auf der Leiter stehend, um nicht immer
wieder runter klettern zu müssen, vor dem Regal der Taschenbücher, sortiert
nach Autoren, im Teil A bis B über dem Durchgang zum hinteren Teils des Ladens.
Manches las ich auf dem Teppich sitzend vor dem Lieblingsbücherregal. Und genau
so hatte ich es mir vorgestellt: unbeobachtet sein, fast wie zuhause, von einem
zum anderen springen, von Virginia Woolf zu Erich Kästner zu Kochbüchern
übergehend. Es war ein Rausch! Es hat mich so glücklich gemacht!
Erst als Hunger und Erschöpfung zu groß wurden, setzten wir
uns an den Tisch. Der Kopf schwirrte, wir verglichen unsere Funde (natürlich
ohne etwas mit Fettfingern anzufassen!) und genossen das köstliche Mahl. Der
hervorragende Wein gab mir den Rest, jetzt war endgültig nur noch beschwipste
Seligkeit. Frau Hartlieb kam gegen 22 Uhr herunter („Seid Ihr angezogen?“) und
war so nett, mein mitgebrachtes Exemplar der „wundervollen Buchhandlung“ zu
signieren. Ihren Mann Oliver durften wir auch kurz kennenlernen. Und Frau
Hartlieb plauderte mit uns ein bisschen, z.B. über den Deutschen Buchpreis,
dessen Jury sie in diesem Jahr angehört. (Sie hat natürlich nichts verraten!)
Mit großer Büchertasche und viel Glück im Bauch fuhren wir
ins Hotel zurück. Ich freue mich schon sehr aufs Lesen. Ich bedanke mich
herzlich bei Herrn und Frau Hartlieb für die zauberhafte Bewirtung und ihr
Vertrauen, uns mit ihrem vollen Laden nebst Lager und laufender Computeranlage
allein zu lassen. Wir wurden wie Freunde empfangen. Beim nächsten Wienbesuch
komme ich gern wieder zu Hartliebs Bücher.
Randnotiz:
Wenn jemand dies liest und mir meinen Herzenswunsch nach
einer Übernachtung zwischen lauter Büchern ermöglichen möchte, - eine
Buchhändlerin vielleicht oder der Leiter der Nationalbibliothek, der Anna
Amalia-Bibliothek oder ähnliches – bitte kontaktiert mich per E-Mail. Ich mache
gar keine Umstände, bringe mein Essen und einen Schlafsacke selbst mit und bin
auch bereit als Gegenleistung am nächsten Morgen beim Büchersortieren zu
helfen.
Hartliebs Bücher
findet Ihr in der Währinger Straße 122, 1180 Wien, unter www.hartliebs.at und auf Instagram unter
hartliebs_buecher_18.
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