Montag, 10. Juni 2019

Alice in Wonderland, Lewis Carroll


„Alice’s Adventures in Wonderland“ wurde erstmals 1865 veröffentlicht. Der Titel wurde später abgekürzt. Lewis Carroll – der eigentlich Charles Lutwidge Dodgson hieß - wurde zu der Geschichte inspiriert durch die kleine Alice Liddell. Er war ein Freund ihrer Familie.

Mir war die Geschichte in groben Zügen seit meiner Kindheit bekannt. Jedoch schwebten mir meist die Zeichentrickfiguren von Walt Disney vor. In dessen Version hat Alice lange blonde Haare. Dabei war die echte Alice dunkelhaarig und trug einen kurzen Bob. Ganz nahe an der echten Alice sind die Illustrationen der vorliegenden Ausgabe, modern, phantasievoll und ganz anders als die Bilder von Disney.

Nun habe ich endlich das Original der Geschichte in englischer Sprache gelesen und festgestellt, dass in der Übersetzung wie so oft einiges verloren geht, insbesondere die sprechenden Namen. Die Grinsekatze heißt im Original „Cheshire Cat“. Wer Lust hat, kann mal bei Wikipedia nachlesen, welche Verbindung es zwischen dieser Bezeichnung und dem englischen Chester-Käse gibt. Lustig ist auch die Begegnung, die Alice mit einer „Mock Turtle“ hat, dem Tier, aus dem angeblich die „mock turtle soup“ gemacht wird. Das ist so ähnlich, als würde man einem „falschen Hasen“ begegnen, der aber wirklich hoppelt.

„But I don‘t want to go among mad people,“ Alice remarked.
“Oh, you can’t help that,” said the Cat: “we’re all made here. I’m mad. You’re mad.”
“How do you know I’m mad?” said Alice.
“You must be,” said the Cat, “or you wouldn’t have come here.” (S. 68)

Im Originaltext begegnet man dem alten England des 19. Jahrhunderts. Alice ist ein wohlerzogenes Kind, das sich bemüht, mit den Geschöpfen des Wunderlands möglichst höflich umzugehen. Obwohl ihr nicht immer die gleiche Höflichkeit entgegen gebracht wird. Es lohnt sich, das Buch einmal abseits des Cartoons zu lesen. Es ist einfach ein Klassiker. Nur bei den Nonsense-Gedichten, die mehrfach in der Geschichte vorkommen, bin ich teilweise ausgestiegen. Ob dies an meiner mangelnden Sprachkenntnis lag oder daran, dass die Gedichte einfach wirklich keinen Sinn ergeben, lasse ich dahinstehen.

Dieser Klassiker lohnt die Lektüre auch nach 150 Jahren noch, vor allem in der Originalsprache mit so schönen Bildern.

Alice in Wonderland, Lewis Carroll, Illustrationen von Rébecca Dautremer, englischsprachige Ausgabe, Hodder & Stoughton Verlag, London 2015, 142 Seiten

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