Wie von der leidenschaftlichen Buchhändlerin Petra Hartlieb
(„Meine wundervolle Buchhandlung“) nicht anders zu erwarten, spielt dieser
Krimi in der Buchbranche. Der Tote, welcher in einem Zug gefunden wird, ist ein
Autor. Da er von Wien nach Berlin unterwegs war, müssen die Wiener Kommissarin
Anna Habel und der Berliner Kommissar Thomas Bernhardt wohl oder übel zusammen
arbeiten. Das geht nicht ohne Reibungsverluste ab, denn der bärbeißige Berliner
hält Anna Habel für eine „K.u.K. Zicke“, während diese den Kollegen Bernhardt
einen „Piefke“ nennt. Man ist nicht sonderlich begeistert von den Ermittlungsmethoden
und –erfolgen des jeweils anderen. Aber im Laufe der Zeit raufen sich die
beiden zusammen.
„Und was ist mit diesem Berliner Kommissar?“„Was soll mit dem sein?!“In Annas Stimme war ein scharfer Unterton zu hören.„Warum denn so empfindlich? Stehst auf den oder was?“„Ich steh auf überhaupt niemanden, (…) Er macht mich nervös, mit seiner deutschen Art, mit seiner korrekten Sprache, mit seiner Gelassenheit. Neben dem fühl ich mich immer ein wenig wie der Provinztrampel, der nicht mal richtig Deutsch kann.“ (S. 278/279)
Es ist ein harmloser Krimi, geschrieben für empfindsame
Menschen wie mich, denen detaillierte Schilderungen von Bluttaten und Gewalt
zuwider sind. Natürlich gibt es die eine oder andere Leiche, aber es geht mehr
um das Entschlüsseln von Hinweisen und widersprüchlichen Spuren als um Blut.
Das finde ich gut so. Spannend ist die Geschichte trotzdem. Hat das Kokain im
Koffer des Mordopfers etwas mit dem Tatmotiv zu tun? Wissen die beiden hübschen
jungen Damen in seinem Umfeld eigentlich von der jeweils anderen? Verbirgt sein
Literaturagent ein Geheimnis? Anna Habel kann mit ihrem literarischen Wissen
punkten, weil sie aus Texten des Autors einiges herauslesen kann. Und sogar die
Frankfurter Buchmesse wird zum Ort des Geschehens. Aber ist das vielleicht nur
ein Deckmantel für eine größere politische Ebene des Falls?
Ein unterhaltsamer
Krimi mit sympathischen Charakteren und mehr Köpfchen als Blut. Geeignet als
leichte Lektüre für eine Zugfahrt.
Auf der Strecke, Claus-Ulrich Bielefeld, Petra Hartlieb, Diogenes
Verlag, Zürich 2011, 360 Seiten, 12,00 EUR
(Die Verwendung des Coverbildes erfolgt mit freundlicher
Erlaubnis des Verlags.)
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