Titel und Umschlagbild sind eindeutig: Es geht um die
Beatles. Ein Roman soll es sein, also nicht unbedingt streng an der Realität
entlang, soviel ist klar. Leider waren die Namen der Protagonisten fast das
Einzige, das wirklich an die Fab Four erinnerte.
Die Geschichte wird als Roadtrip beschrieben. Sie spielt ausschließlich an einem verlassenen Örtchen mitten in den USA. Paul
ist auf Hochzeitsreise mit seiner neuen Frau und fährt mit ihr in einem 62er
Chevy von New York nach Los Angeles. Der Wagen hat eine Panne. Die beiden suchen
das nächstgelegene Haus auf, in dem sie Einlass finden. Hier lebt Grandma mit
ihren beiden Enkelsöhnen John und George. Mit von der Partie ist immer deren
Freund Richard sowie die Tochter des örtlichen Pfarrers, Linda. Bei seiner
Ankunft hört Paul bereits, dass im Keller des Hauses Musik gemacht wird. Die
vier Jugendlichen haben sich zu einer Band zusammengetan. Im Laufe der Geschichte
tauchen weitere Personen auf, real oder in Erzählungen der anderen, die alle
die Namen berühmter Musiker oder Personen aus dem Musikgeschäft tragen, etwa
Rod Stewart, Eric Clapton, Phil Spector und Janis Joplin. Diese weiteren
Personen sind alle aus dem Umfeld dieses kleinen Ortes, sind Automechaniker,
arbeiten für die Telefongesellschaft oder sind die Ehefrau eines Nachbarn.
Die Geschichte besteht hauptsächlich aus Dialogen, die
offenbar bewusst grotesk gestaltet wurden. Paul und seine Frau versuchen den
Wagen repariert zu bekommen oder anders Hilfe zu holen, es gibt jedoch kein
Telefon oder Handyempfang. Auch vollzieht sich das Gespräch mit Grandma und den
Jugendlichen eher skurril. Es ist geprägt von der Wiederholung diverser
Floskeln. Keiner scheint so recht zum anderen durchzudringen mit seinen Worten
und bleibt in seiner eigenen Gedankenwelt gefangen. Gelegentlich werden
Songzeilen aus Beatlessongs oder anderen Liedern eingestreut. Linda meint, in
dem fremden Engländer John Lennon zu erkennen. Daraufhin antwortet ihr Grandma
beständig, dass dies nicht sein könne, da John Lennon vor vielen Jahren in New
York erschossen worden sei. Die Sequenz wiederholt sich gefühlte dreißigmal
während der Geschichte.
Ich bin seit über dreißig Jahren Beatlesfan und denke, ich
habe viele der im Text gemachten Andeutungen über Bezüge zur Geschichte der
Beatles verstanden. Auch die genannten Personen sind mir hinlänglich bekannt.
Dennoch konnte ich mit diesem Buch so gar nichts anfangen. Ich fand es weder
lustig noch tiefsinnig, sondern langweilig. Für einen Roadtrip hat es sehr
wenig Fortbewegung. Äußere Handlung hat die Geschichte kaum. Es verändern sich
Dinge in den Köpfen der Beteiligten, man erfährt in Andeutungen etwas über
deren Leben und wie unerträglich sie es finden. Insgesamt fand ich jedoch die
pausenlosen gebetsmühlenartigen Wiederholungen der immer gleichen kurzen Phrasen
schon nach 20 Seiten enervierend. Deshalb kommt die Handlung auch nicht voran.
Jeder dreht sich permanent im Kreis, die Dialoge sind sinnlos. Die Wiederholungen
muten schon dadaistisch grotesk an. Richard verwahrt sich dagegen, dass man ihn
Ringo nennt. Die Kinder sollen auf ihre Sprache achten und nur in der einfachen
Gegenwartsform sprechen, nicht über die Vergangenheit, sagt Grandma.
„Und in Hamburg, fragt George.Rock and Roll, sagt Paul.Junger Mann, sagt Grandma, bitte nicht bei Tisch.Paul entschuldigt sich und weiß nicht wofür.Rock and Roll ist nur eine bestimmte Art, Musik zu machen, Grandma, Missis, sagt Richard. Richard betont das Nur.Als ob. Auf den ersten Blick vielleicht, sagt Linda, aber beim zweiten Hinsehen kann man mit etwas gutem Willen und Verstand schon das eine oder andere.Grandma wird im Ton schärfer. Linda soll gefälligst auf ihre Sprache achten.“ (S. 15/16)
Was ich am wenigsten verstehe an dem Buch ist, dass nur die
Namen der Beatles und deren Umfelds gebraucht werden, die Buchcharaktere aber
in der Persönlichkeit in meinen Augen nichts mit ihren Namensvettern gemein
haben. Paul wird als Mann im gesetzten Alter dargestellt, die anderen drei
Jungen als Teenager. Paul ist Engländer, die anderen drei Amerikaner. Paul wird
als Geldsack dargestellt, der andere für sich machen lässt. Die anderen drei
sind dumme Jungs, die alle bei Linda landen wollen. John ist noch der
Ausgeflipteste, George etwas ruhiger. Das ist das Einzige, das oberflächlich an
John Lennon und George Harrison erinnert. Gegen Eric (Clapton) wird ausgeteilt.
Er trinkt Kamillentee aus einer Tasse mit der Aufschrift „Clapton is God“ und
ist schon zu doof zum Autofahren. Natürlich hat er vom Musikmachen keinen
Schimmer. Was daran unterhaltsam sein soll, erschließt sich mir nicht.
Ich kann dieses Buch leider
nicht empfehlen, nicht einmal – oder schon gar nicht – einem eingefleischten
Beatlesfan.
John, Paul, George und Richard, Klaus Metzger, Eulenspiegel Verlag,
Berlin 2018, 224 Seiten, 19,99 EUR
(Die Verwendung des Coverbildes erfolgt mit freundlicher
Erlaubnis des Verlags. Ich danke dem Verlag für das kostenlos zur Verfügung
gestellte Rezensionsexemplar.)
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